Erfahrung mit Gratis-Aktion für E-Books

Screenshot Amazonshop

Ich mache ungern Gratisaktionen mit meinen E-Books. Ich fürchte, die Leser denken, was nichts kostet, ist nichts wert und bewerten dann meine Bücher entsprechend, wenn sie diese gratis ergattert haben. Andererseits nutze ich selbst oft kostenlose Angebote, für die ich dankbar bin, z.B. Canva, mein E-Mail-Programm oder den Webbrowser. Deshalb finde ich es okay, ein bisschen was an die Allgemeinheit zurückzugeben und meine Bücher ab und zu gratis anzubieten. Außerdem war gerade Weihnachten, weshalb ich beide Bände der Dilogie „Wintermaid“ & „Höhlenbrut“ zwei Tage bzw. im Falle von Band 1 (Wintermaid) sogar drei Tage bei einer Gratisaktion im Amazon-Shop verschenkt habe.

Das E-Book-Ranking

Von „Höhlenbrut“ wurden innerhalb von 48 Stunden 474 E-Books gratis heruntergeladen (Rang 25 in den Kostenloscharts). Vor der Aktion lag das Ranking in den Verkaufscharts bei Platz 291.691, am ersten Tag nach Ende der Aktion immerhin bei Rang 25.435. Von „Wintermaid“ wurden innerhalb von 72 Stunden 640 E-Books heruntergeladen, wodurch es Rang 20 in den Kostenlos-Charts erreichte und nach der Aktion für kurze Zeit auf 12.872 der allgemeinen Charts aufstieg. Leider erzeugte das kaum echte Sichtbarkeit, worauf ich auch nicht wirklich zu hoffen gewagt hatte. Inzwischen stürzt das Ranking bei beiden Büchern recht schnell wieder ab.

Screenshot: Verkäufe vor, nach und während der Gratisaktion. Die zwei- und dreistelligen Zahlen stehen fast ausschließlich für Gratis„Verkäufe“.

Das Hörbuch-Ranking

Für „Wintermaid“ existiert ein hochwertig produziertes Hörbuch. Das lag die letzten Monate beim Audible-Ranking um 200.000. Im Grunde hat es niemand mehr gekauft. Am dritten und letzten Tag der Gratisaktion für das dazugehörige E-Book lag das Hörbuch für einen kurzen Moment bei Rang 12.031. Ich vermute, dass drei oder vier Leute nach dem Download des kostenlosen E-Books die Chance genutzt haben, das dazugehörige Hörbuch für einen weitaus günstigeren Preis bei Amazon zu kaufen (für 2,95 € anstatt für 14,95 €). Am zweiten Tag nach der Aktion fällt es mit jeder Stunde weiter in die Richtung, aus der es gekommen ist: weit nach unten.

Auswirkungen auf Verkäufe bzw. Kindle Unlimited

Nach Ablauf der Gratisaktion gab es für die E-Books aus der Aktion einige Verkäufe im niedrigen einstelligen Bereich. Vermutich wurden auch drei oder vier dieser E-Books über KU ausgeliehen. Es gab gelesene Seiten im dreistelligen Bereich. Bei meinen anderen Büchern blieb alles beim Alten.

Was würde ich beim nächsten Mal anders machen?

Weil die Gratisaktion hauptsächlich als Weihnachtsgeschenk gedacht war, ist mir erst gegen Ende der Aktion eingefallen, die Keywords, die Kategorien und die A+ Inhalte der beiden E-Books zu aktualisieren. Vor Beginn der Aktion wäre das wesentlich schlauer gewesen. Anderseits bringt das bei meinen Büchern – mit Ausnahme von „Krähenpakt“ – normalerweise kaum etwas für eine bessere Sichtbarkeit. Deshalb war es zwar eine vertane Chance, aber kein gravierend schlimmer Fehler.

Fazit

Um es kurz zu machen. Hat es sich gelohnt, die beiden E-Books für zwei bzw. sogar drei Tage gratis anzubieten? Die Idee mit dem Weihnachtsgeschenk ist ganz sicher aufgegangen. Im kommerziellen Sinne hat es sich erwartungsgemäß nicht gelohnt. Zumal ich die Aktion auch nicht marketingtechnisch nutzen konnte, z.B. um Newsletterabonnenten zu gewinnen. Ich habe leider keinen Newsletter und wegen der DSGVO* habe ich einen zu großen Respekt davor, einen anzubieten.

Gelohnt hat sich die Aktion dennoch für mich, wenn auch auf andere Weise. So konnte ich mich davon überzeugen, dass sich die Leser durchaus für meine Bücher interessieren (gemessen an den Abertausenden von Gratis-E-Books im Amazon-Shop). Immerhin haben es die beiden Titel in die Top 30 bzw. Top 20 der kostenlosen E-Books geschafft. Mein eher deprimierendes Fazit ist daher: Recht viele Leute würden meine Bücher gern haben wollen. Sie dürfen nur möglichst nichts kosten.

*) Profis sagen jetzt sicher: „Hä? Warum? Das mit dem Newsletter ist doch easy.“ Ich habe jedoch webtechnisch im Job öfter mit einem DSGVO-Juristen zu tun. Dabei merke ich jedes Mal, dass ich nicht mal ansatzweise verstehe, was er überhaupt will und warum das eine richtig und das andere falsch sein soll.