Erfahrung mit Gratis-Aktion – Teil 2

Screenshot der Anzeige der Verkäufe und Gratis-Downloads vor, während und nach der Gratisaktion als Balkendiagramm
Screenshot: Downloads vor, während und nach der Gratisaktion. Die blauen Ziffern stehen für echte Verkäufe.

„Jetzt ist eh alles Rille“, habe ich mir gedacht, nachdem ich „Wintermaid“ & „Höhlenbrut“ über Weihnachten mit bescheidenem Erfolg gratis angeboten hatte. Weil mein aktueller Roman „Die Blutphiole“ (im weitesten Sinne Urban Fantasy mit Vampiren drin) kaum Sichtbarkeit bei Amazon erreichen konnte, hatte ich auch für diesen Roman eine dreitägige Gratisaktion angeschoben.

Hintergrund

Die ersten beiden Wochen nach der Veröffentlichung Anfang November fand das neue E-Book erstaunlich viele Leser (verglichen mit meinen anderen Büchern). Leider gab es über Kindle Unlimited (KU) nur vereinzelte Ausleihen und somit wenig gelesene Seiten, weshalb es im Ranking schnell absackte, anstatt noch etwas weiter zu steigen. Es scheint, als wäre das E-Book für KU-Leser nahezu unsichtbar. Auch eine kostenintensive, mehrwöchige Marketingaktion über Facebook brachte keine Sichtbarkeit und hat die organische Reichweite vermutlich sogar gedrosselt – habe ich mir sagen lassen. Recht schnell trudelten zudem einige negative Bewertungen ein, von denen sich der anfangs ungewöhnlich hohe Sternedurchschnitt nicht mehr erholt. Deshalb musste ich davon ausgehen, dass das Buch ohnehin verloren ist. Das erleichterte mir die schwere Entscheidung für eine Gratisaktion zu einem fast nagelneuen Buch. (Meine erste Idee war ohnehin, das Buch wieder zu löschen. Im Moment schwanke ich hier noch.)

Meine Ziele für die Gratisaktion

1.) Weitere Leser finden, sodass der Roman nicht nahezu ungelesen bleibt und sich ein Jahr Arbeit zumindest aus dieser Sicht ein bisschen gelohnt hat.
2.) Mit sehr viel Glück organische Reichweite bei Amazon erzeugen, sodass es auch Kindle-Unlimited-Leser finden und das Ranking vielleicht doch noch etwas steigt.

Screenshot Amazon: Rang 7 in den Gratisscharts
Rang 7 in den Gratischarts

Das Ranking

Vor Beginn der Gratisaktion schwankte das Ranking zwischen 12.000 und 16.000. Während der dreitägigen Aktion schaffte es das Buch kurzzeitig bis auf Rang 7 der Gratischarts. Schon am ersten Tag wurden, im Vergleich zu den anderen beiden Büchern, doppelt so viele E-Books geladen. Eventuell lag das daran, dass eine bekannte Webseite die Aktion ohne mein Zutun beworben hat. Auch wenn meine Freude darüber riesig war, könnte diese Werbung kontraproduktiv gewesen sein, sollte es stimmen, dass Klicks von Webseiten außerhalb des Amazon-Shops den Algorithmus verwirren und eine nachhaltige Reichweite erschweren. Insgesamt gingen 763 kostenlos geladene E-Books über den virtuellen Tresen. Deutlich mehr als bei den anderen beiden Büchern.

Jeweils Rang 1 in zwei Gratis-Kategorien


Etwa fünf Stunden lang nach dem Ende der Gratiskation hatte das E-Book weder Ranking, noch tauchte es in den Kategorien auf. Als der Rang wieder sichtbar wurde, lag er bei 57.424, kurz danach bei 19.304, um sofort weiter auf 46.847 abzusinken. Auch die beiden echten Verkäufe kurz nach der Gratisaktion hatten keine positiven Auswirkungen, als wären sie nicht erfasst worden. Das Ranking stellt sich inzwischen deutlich schlechter dar als vor der Aktion. Ich muss hilflos zuschauen, wie das Buch in Folge der Gratisaktion im Grunde völlig unsichtbar geworden ist.

Das Ergebnis

Was die Sichtbarkeit im Amazonshop betrifft, war die Gratisaktion für ein relativ neues E-Book ein Fiasko. Anscheinend wurde dadurch das letzte Fünkchen organischer Reichweite erstickt. Gleichzeitig haben nun sehr viele Menschen den Roman kostenlos ergattert. Jetzt kann ich nur hoffen, dass darunter viele Leser sind, die die Geschichte wertschätzen können.

Mein Fazit

Mal verliert man. Mal gewinnen die anderen. Letztlich habe ich „Die Blutphiole“ vor allem deshalb geschrieben, weil ich gehofft hatte, den kleinen Erfolg von „Krähenpakt“ noch einmal wiederholen zu können. „Krähenpakt“ kam vor allem deshalb zustande, weil ich es eigentlich schon mit dem Schreiben aufgegeben hatte, aber durch ein Coaching motiviert wurde, es doch noch einmal zu versuchen.

„Die Blutphiole“ hat mir gezeigt, dass ich bei „Krähenpakt“ einfach nur unverschämtes Glück hatte und sich der damals ohnehin eher bescheidene Erfolg nicht wiederholen lässt. Vielleicht ist es nun an der Zeit, sich von seinen Träumen zu verabschieden, wenn sie seit einem Jahrzehnt regelmäßig in Enttäuschungen und Fehlschlägen münden. Wobei ich das Wort „Enttäuschung“ eher positiv sehe. Es bedeutet ja das Ende einer Täuschung und dass der Blick nun deutlich klarer ist.