Webseite gestohlen

Update: 14.08.2024

Seit Anfang Mai schwebte meine alte Webseite als eine Art Zombie im Internet herum. Wiederbelebt von Kriminellen, die damit irgendwas Übles anstellen wollten. Ich hatte verschiedene Versuche unternommen, diese Seite samt meiner gestohlenen Inhalte löschen zu lassen. Im Grunde sind alle Versuche gescheitert, da sich die Seitenbetreiber gut verbergen und falsche Spuren über den halben Planeten verstreuen (bis nach Brasilien).

Dennoch habe ich es dank des „Abuse Contact“ auf der Webseite der Denic geschafft, dass die Webseite praktisch nicht mehr auffindbar ist. Aber sie scheint noch in Betrieb zu sein, denn laut Denic ist die Domain noch immer vergeben und es gab dort am 22. Mai 2024 letzte Änderungen.

Neben der Kontaktaufnahme zum Abuse Contact (der zum Glück geklappt hat), zu Google (sinnlos …), zu meinem Hoster (sie hatten einen gar nicht so schlechten Tipp, der in dem Moment jedoch nicht umsetzbar war) und dem Webhoster der Kriminellen (nicht möglich, weil durch eine Spezialfirma abgesichert, die ganz viele, ganz wichtige EU-Zertifikate hat und die nicht per E-Mail erreichbar ist …), habe ich das Ganze auch bei der Polizei angezeigt. Heute kam ein Brief von der Staatsanwaltschaft, dass das Ermittlungsverfahren eingestellt wurde, weil der Täter nicht ermittelbar ist.

Trotzdem hoffe ich, dass es die richtige Idee war, das Ganze bei der Polizei anzuzeigen, allein schon, um irgendwas in der Hand zu haben, falls mit der gestohlenen Webseite, auf der mein Name steht, Schaden angerichet werden sollte. So hoffe ich, nachweisen zu können, den Versuch unternommen zu haben, das Ganze zu verhindern.

Und was lerne ich daraus: Falls ich mal wieder in ein tiefes „Es ist eh alles sinnlos“-Loch falle (an dessen Rand ich im Grunde ständig stehe), NIEMALS die Webseite löschen, also niemals die Domain freigeben, sondern nur stilllegen und verbergen. Freigegebene Domains werden sofort von Geschäftemachern eingesammelt und später können sie von Kriminellen missbraucht werden, die die alten Webseiteninhalte samt persönlicher Daten missbrauchen.

Vorgeschichte

Während der Coronazeit wuchsen meine Selbstzweifel, was das Schreiben betrifft, aus verschiedenen Gründen in ungeahnte Höhen. Deshalb beschloss ich, „Klara Bellis“ samt der dazugehörigen Webseite zu löschen. Was ich auch getan habe. Zumindest das mit der Webseite.

Wie es im Leben so läuft (mal verliert man, mal gewinnen die anderen …), fanden zwar so gut wie nie Leser zu meiner Webseite, dafür aber Kriminelle die kläglichen Überreste, nachdem ich die Seite gelöscht hatte.

Was ist passiert?

Es gibt eine Masche, bei der Domains, die von den ursprünglichen Nutzern freigegeben wurden, aufgekauft und zu betrügerischen Zwecken mit alten Inhalten der ursprünglichen Webseite befüllt werden. Darüber kann man unter diesem Link unter der Überschrift „Missbrauch von Expired Domains“ lesen: https://www.seo-suedwest.de/9218-neue-spam-richtlinien-google-verhaengt-massenhaft-manuelle-massnahmen.html

Das scheint auch meiner ehemaligen Webseite passiert zu sein. Sie tauchte Anfang Mai 2024 plötzlich beim Googeln wieder auf, als wäre sie nie weggewesen. Nur, dass dort jetzt der Stand von 2015 zu sehen ist und nicht von 2020/21, als ich sie gelöscht hatte.

Was habe ich unternommen?

  1. Anzeige bei der Polzei (Online und mit Screenshots der Webseite)
  2. Mail an die Abuse-E-Mail-Adresse, die auf der Denic-Webseite im Rahmen der Domain-Abfrage zu der gefälschten Seite genannt wird: https://webwhois.denic.de/
  3. Anfrage an die Denic nach Auskünften über den Domain-Inhaber, um ggf. rechtliche Schritte einzuleiten: https://www.denic.de/fileadmin/public/downloads/Domaindatenanfrage/Antrag_Domaindaten_Rechteinhaber.pdf
  4. Info an Google wg. Urheberrechtsverletzung: https://support.google.com/legal/answer/3110420?hl=de
  5. Info an Google wg. Pishing-Verdacht, da sich auf der Webseite ein Formular befindet und ich nicht weiß, was mit den Daten passiert, die dort eingetragen werden könnten: https://safebrowsing.google.com/safebrowsing/report_phish/?hl=de

Welche Schritte folgen noch?

Die Denic nennt auch noch folgende Anlaufstellen, die ich mir in den nächsten Tagen genauer ansehen und, falls es inhaltlich passt, anschreiben werde: https://www.denic.de/wissen/rechtswidrige-inhalte

Die Suchmaschnie Bing werde ich mir auch noch vorknöpfen und schauen, wo man dort rechtswidriger Inhalte meldet.

Jetzt bin ich gespannt, ob es irgendetwas bewirkt, oder ob ich damit leben muss.

Mein Tipp

Was ich aus der Sache lerne: NIEMALS eine Webseite „einfach so“ löschen und die Domain freigeben. Lieber die alte Domain behalten und von dort eine Umleitung auf die neue schalten. Sonst kann Schindluder mit der alten Webseite und deren Inhalten getrieben werden. Und ja, es scheint zumindest in meinem Fall wahrscheinlicher zu sein, von Kriminellen gefunden zu werden als von Leuten, die meine Bücher mögen. Deshalb ist es besser, wachsam zu sein und vom Schlimmsten auszugehen (aber trotzdem nicht aufzugeben und ab und zu eine Geschichte zu veröffentlichen. Egal ob die einer liest oder nicht.)